Salinas: Ein Dorf erfindet sich neu
Wir besuchen das Dorf Salinas de Guarande, 3550 m ü.M. in den ecuadorianischen Anden. In den 70er Jahren war die Salzmine im Dorf die einzige Einnahmequelle, das Land gehörte Grossgrundbesitzern und die Menschen lebten abgeschnitten vom Rest Ecuadors in extremer Armut. Wir treffen Pater Antonio Polo, der 1970 in das Dorf kam. Aus den geplanten 4 Monaten wurden mehr als 40 Jahre, in denen sich das Leben der Bewohnenden grundlegend verändert hat.
Antonio berichtet von 4 Etappen: zunächst mussten die Grundbedürfnisse sichergestellt werden, unter anderem der Kauf von Land. Es folgten der Aufbau von Kleinproduktionen und die Selbstorganisation in Genossenschaften. Aktuell wird in Salinas ein solidarisches Wirtschaftsmodell etabliert: Vereine, Produktionsgenossenschaften und Stiftungen organisieren sich unter einer Dachgenossenschaft, die auch für die Vermarktung der «Salineritos» Produkte verantwortlich ist. «Schweizer Käse» und Schokolade sind die Aushängeschilder, aber es werden auch getrocknete Früchte, Kräuter, Naturkosmetik, Strickwaren, Fussbälle oder Kunsthandwerk hergestellt. Ein Teil der Gewinne fliesst in die dörfliche Infrastruktur wie z. B. ins Alters- und Jugendzentrum, der Rest wird in die Genossenschaften reinvestiert. Im Jugendzentrum werden auch Jugendliche aus anderen Teilen Ecuadors ausgebildet, die die erlernten Fertigkeiten sowie den Solidargedanken in ihre Heimat tragen und verbreiten sollen. Mittlerweile gehören 30 Gemeinden aus der Region mit einem hohen Anteil Indigenas zur Gemeinschaft der Salineritos. Die Produkte werden in ganz Ecuador verkauft oder ins Ausland exportiert. Pater Antonio weiss um die Schwierigkeiten, dass nachfolgende Generationen das Modell unterstützen und weiterentwickeln und plant bereits die nächste Etappe: Ein Zentrum für Forschung und Förderung solidarischer Ökonomie.