Fundstück

Kündigen heisst jetzt entmieten

Dass Mieter*innen aus günstigen Wohnungen geworfen werden um mit Sanierungen oder Ersatzneubauten höhere Rendite zu erwirtschaften ist kein neues Phänomen. So wie Abbruch irgendwann Rückbau genannt wurde, heisst Kündigung jetzt Entmietung.

Solche Prozesse können traumatisierende Folgen haben – schliesslich verlieren die Gekündigten, sorry Entmieteten ihr Zuhause. Nicht selten sind alte Menschen betroffen, die seit langem in vertrautem Umfeld leben und auf dem «Wohnungsmarkt» kaum Chancen haben. Aber auch für Eigentümer*innen steht einiges auf dem Spiel: Negative Berichterstattung, Imageschäden oder grosse finanzielle Einbussen! Manche Mieter*innen schöpfen gar alle zur Verfügung stehenden Rechtsmittel aus und verzögern damit den Prozess. Zum Glück und Dank SVIT gibt es für diese Probleme jetzt den richtigen Lehrgang: «ImmoChange». Denn «Vorbereitung ist die halbe Miete!»

Ausgestattet mit einem von Expert*innen entwickelten «Entmietungs-Package»sowie psychologisch und kommunikativ geschult, sind die Teilnehmenden für die «Marktfront» bestens «gewappnet» und coachen Mieter*innen künftig mit modernsten Tools behutsam aus ihren Wohnungen. Als zertifizierte «ImmoChange Bewirtschafter» beraten sie fachkompetent die sie beauftragenden Grundeigentümer*innen. Schliesslich haben die Anlage-Notstand und müssen wegen ständig neuer gesetzlicher Regulatorien ihre schönen alten Häuser abreissen, nein rückbauen. Und mit zeitgemässen Neubauten nach innen verdichten – gegen die krass grassierende «Wohnungsnot».

Wir finden: Zynisch. Statt solcher Kurse braucht es dringend einen breit geführten Diskurs über wirkungsvolle Massnahmen, die Profitmaximierung stoppen, sozial und ökologisch nachhaltig verdichten und zahlbaren Wohnraum für alle schaffen!

Doch lesen Sie selbst Esther Banz Artikel in der Dezemberausgabe der Zeitschrift M+V des Mieterinnen- und Mieterverbands.

Sabine Wolf ist Vorstandsmitglied des Verbands, Sektion Zürich.